26.04.2019

Flughafenbetrieb in Chemnitz

Chemnitz hatte vor vielen Jahren einen Flughafen mit regem Verkehrsbetrieb. Lasst uns einen Blick in die Vergangenheit werfen: Im Jahr 1896 wurde der „Chemnitzer Verein für Luftfahrt“ gegründet – übrigens der erste seiner Art. Nur wenige Jahre später – im Jahr 1911 – war der erste Flugbetrieb auf dem alten Flughafen an der Zschopauer Straße zu verzeichnen.

In den Jahren 1925/26 wurde ein neuer Flughafen für Inlandsflüge an der Stollberger Straße erbaut. Zur feierlichen Einweihung im Mai 1926 taufte der Chemnitzer Verein für Luftfahrt ein eigenes Flugzeug auf den Namen "Chemnitz". Nach feierlichen Reden des damaligen Bürgermeisters Walter Arlart zeigten Piloten mit diversen Showeinlagen ihr Können. Der absolute Höhepunkt war dabei ein Flugzeugrennen, welches der Pilot von Manteuffel für sich entschied.


Das ehemalige Empfangsgebäude des Chemnitzer Fluhafens in der Stollberger Straße
steht noch heute - mitten im Neubaugebiet "Fritz-Heckert"


Landung der Junkers G 38

Im Oktober 1932 sorgte die Landung des damals weltweit größten Landflugzeug, die viermotorige Junkers G 38 für großes Aufsehen. Die Maschine führte diverse Werbeflüge im damaligen deutschen Reich durch – auch in der Stadt Chemnitz. Nach einem 4-tägigem Aufenthalt startete die G 38 weiter nach Berlin.

Der Höhepunkt

Durch die relativ schlechte Beschaffenheit der Start- und Landebahn war der Flugverkehr vorerst nur in den Frühlings- und Sommermonaten möglich. Das tat dem Flugverkehr jedoch keinen Abbruch. Seinen Höhepunkt fand der Flughafen im Jahr 1930 mit 4.806 Starts und Landungen und einer Beförderung von 9.783 Fluggästen. Am 16.November 1930 landete das erste und zugleich letzte Mal ein Großluftschiff auf dem Chemnitzer Flughafen. Der legendäre Graf Zeppelin, der unter anderem durch die Arktisfahrt und der Weltfahrt berühmt wurde.

Die Schließung

Nach den 1930er Jahren wurden die Flugzeuge schneller und größer. Kurzstrecken zwischen Zwickau und Chemnitz wurden nicht mehr beflogen. Der Flughafen in der Stollberger Straße wurde für den regulären Flugverkehr zu klein, sodass nur noch Maschinen für Rundflüge sowie Landwirtschafts- und Segelflugzeuge starteten. In der DDR diente der Flugplatz nur noch der Gesellschaft für Sport und Technik. 1970 wurde der Flughafen ins 10 km weit entferne Jahnsdorf verlagert, wo er heute noch kleiner Verkehrslandeplatz in Betrieb ist.

Das Empfangsgebäude in der Stollberger Straße wurde vom Abriss verschont und steht nun mitten im Gelände Plattenbausiedlung „Fritz-Heckert“.